Was ist EMDR?

EMDR ist die Abkürzung für  "Eye Movement Desensitization and Reprocessing" und bedeutet "Verarbeitung und Desensibilisierung durch Augenbewegungen" und wurde von Dr. Francine Shapiro (USA) in den 80er Jahren entwickelt. In erster Linie gilt EMDR der Behandlung von Traumatisierungsstörungen. Der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie hat 2006 EMDR als wissenschaftlich fundierte Psychotherapiemethode anerkannt. Behandelt werden können sowohl Kinder als auch Erwachsene.

Ereignisse, die häufig zu Traumatisierungen führen, sind beispielsweise Krieg, Vertreibung, Naturkatastrophen, Unfälle mit drohenden ernsthaften Verletzungen, Vergewaltigung, Tod der Eltern oder Kinder, medizinische Eingriffe und vieles andere mehr. Dabei ist die Art des Ereignisses maßgeblich für die Häufigkeit der Trauma-tisierungen. Z.B. entwickeln bei Vergewaltigung ca. 50% der Opfer eine posttraumatische Belastungsstörung, ca. 25% nach anderen Gewaltverbrechen, ca. 50% bei Kriegs-, Vertreibungs- und Folteropfern, ca. 10% bei Verkehrsunfallopfern sowie schweren Organerkrankungen (Herzinfarkt, Krebs, u.ä.), (AWMF, 2011).

Aber nicht nur solche außergewöhnlichen Ereignisse können zu einer Traumatisierungsstörung führen, sondern auch alltägliche Ereignisse wie Mobbing, Scheidung oder Trennung, Gewalterfahrungen, emotionaler Missbrauch, belastende Lebensereignisse oder Lebensbedingungen und vieles mehr. Entscheidend ist hierbei nicht alleine das "WAS" bezüglich des Erlebnisses, sondern insbesondere das "Wie" der Verarbeitung des Erlebten.

Durch eine traumatische Erfahrung kann es zum sog. "Sprachlosen Entsetzen" (speechless terror) kommen, einer Verarbeitung des Gehirns, bei der das Sprachzentrum aktiv unterdrückt sein kann. Das Trauma wird in einer belastenden Art und Weise kognitiv gespeichert und vom Patienten innerlich erlebt, ohne dass der Patient das Geschehen in Worte fassen kann.

Die Behandlung mit EMDR bewirkt bei einer traumatischen Bewältigung von Erlebnissen die erneute und weiterführende Verarbeitung des Erlebten und eine Reorganisation der Abspeicherung im Gehirn. Bei EMDR wird die Technik der bilateralen Stimulation der Gehirnhälften angewandt. Meistens wird diese durch Augenbe-wegungen induziert, indem der Patient bzw. die Patientin den Fingern der Therapeutin folgt, die ihre Hand vor den Augen des Patienten bzw. der Patientin abwechselnd von rechts nach links bewegt. Die Stimulierung kann aber auch durch andere Reize ausgelöst werden, z.B. durch Berührungen der Handrücken (sogenannte Taps). Erklärungsmodelle verweisen gerne auf die schnellen Augenbewegungen im Schlaf während der REM-Phasen, mit denen ebenfalls eine Verarbeitung der Tagesereignisse einhergeht.

Die Wirksamkeit von EMDR ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. International ist es eine der wirkungsvollsten  Methoden zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung, was in wichtigen wissenschaftlichen Leitlinien dokumentiert wurde (AWMF, 1999-2009; NICE, 2005, u.a.). Die Forschungsergebnisse zeigen: Nach der Behandlung einer einfachen posttraumatischen Belastungsstörung mit EMDR fühlen sich 80 Prozent der Patientinnen und Patienten deutlich entlastet - und das bereits nach wenigen Sitzungen.

EMDR wird aber nicht nur zur Behandlung von psychischen Traumata angewendet, sondern auch mit Erfolg bei anderen Erkrankungen wie Angsterkrankungen, Depressionen, Zwänge, Anpassungsstörungen, Sucht, traumatische Trauer nach Verlusten und chronische komplexe Traumafolgestörungen nach schweren Belastungen in der Kindheit.

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